Das Leben auf der Erde wird durch die Ozon-Schicht vor gefährlicher Strahlung aus dem All geschützt. Fluorchlorkohlenwasserstoffe kurz FCKW tragen zu ihrer Zerstörung bei und sind verboten. Der Gehalt dieses klimaschädlichen Gases steigt nun wieder.
Trotz eines weltweiten Verbots wird das Gas Trichlorfluormethan, das die Ozonschicht schädigt, in China offenbar weiterhin produziert und verwendet. Ein internationales Forscherteam um Matt Rigby von der Universität Bristol hat eine Quelle für diese Substanz im Osten des Landes ausgemacht.
Das schließen die Forscher im Wissenschaftsblatt “Nature” aus Messungen in Südkorea und Japan sowie aus Simulationsmodellen für den Transport von Chemikalien in der Atmosphäre.
Trichlorfluormethan (CFC-11) gehört zu den Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die früher als Kälte- oder Treibmittel in Spraydosen und für Kunststoffschäume verwendet wurden. Erst in den Siebzigerjahren gelang der Nachweis, dass FCKW die Ozonschicht schädigen – geht diese zurück, wird die Erde nicht mehr ausreichend vor UV-Strahlung der Sonne geschützt.
Das Ozonloch über der Antarktis war im September 2000 am größten.
Nach der Entdeckung des Ozonlochs über der Antarktis im Jahr 1985 einigte sich die Staatengemeinschaft zwei Jahre später mit dem Montrealer Protokoll und folgenden Vereinbarungen auf eine drastische Reduzierung der FCKW-Emissionen. Seit 2010 gilt ein internationales Produktionsverbot für diese Ozonkiller.
Forscher beobachten seit 2013 einen FCKW-Anstieg
Erwartungsgemäß gingen die FCKW-Konzentrationen deutlich zurück. Daher habe die Forscher eine Nachricht aus dem vergangenen Jahr besonders aufgeschreckt, in der berichtet worden sei, dass die FCKW-Emissionen seit 2013 global gesehen wieder zunähmen, so Rigby in einer Mitteilung seiner Universität.
In ersten Untersuchungen konnte die CFC-11-Quelle, die in Ostasien vermutet wurde, nicht genau lokalisiert werden. Später fiel der Verdacht auf China.
Rigby und seinen Kollegen war aufgefallen, dass japanische und südkoreanische FCKW-Messstellen bis Ende 2017 Spitzenwerte registrierten, die weit über die globalen Mittelwerte hinausgingen.
Die Forscher kalkulieren, dass von 2008 bis 2012 pro Jahr rund 64.000 Tonnen Trichlorfluormethan ausgestoßen wurden, von 2014 bis 2017 sogar 75.000 Tonnen. Berechnungen und Simulationen mit Atmosphärenmodellen ergaben, dass knapp zwei Drittel dieser Emissionen aus China stammten.
Illegale Produktionsstätten
Die Wissenschaftler grenzten die Herkunft der Stoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die ostchinesischen Provinzen Shandong und Hebei ein. “Es ist jetzt entscheidend, dass wir herausfinden, welche Branchen für die neuen Emissionen verantwortlich sind”, sagt Rigby.
Wenn die Emissionen auf die Herstellung und Verwendung von Produkten wie Schaumstoffen zurückzuführen seien, sei möglicherweise nur ein Teil der produzierten Gesamtmenge an Trichlorfluormethan direkt gemessen worden, betont er. Die übrige Menge könnte in Gebäuden und Kühlschränken eingeschlossen sein und in den kommenden Jahrzehnten in die Atmosphäre gelangen.
Wie aus einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) hervorgeht, haben chinesische Behörden zuletzt mehrere illegale CFC-11-Produktionsstätten geschlossen und gegen vier Firmen Geldstrafen verhängt.
Das Exekutivkomitee des Multilateralen Fonds für die Umsetzung des Montreal-Protokolls trifft sich vom 27. bis 31. Mai zu seiner 83. Sitzung in Montreal. Dort dürften die CFC-11-Emissionen ein zentrales Thema sein.
Als Unterzeichner des Montrealer Protokolls von 1987 hat auch China Trichlorfluormethan verboten.