Europameisterschaft '21

Aus und vorbei – Das Ende der Ära Löw. England – Deutschland 2:0 – Überraschung in Glasgow.

today30. Juni 2021 13

Hintergrund

Es ist der 29.Juni 2021. Nach mehr als 15 Jahren ist mit dem 198.Länderspiel Schluss für Joachim Löw als Bundestrainer. Ausgerechnet in Wembley verliert die deutsche Nationalmannschaft gegen England mit 0:2 und erreicht erstmals seit 2004 nicht das Viertelfinale bei einer Europameisterschaft. Gegen die Three Lions offenbarte die DFB-Elf, wie in den Spielen zuvor Schwächen in der Defensive und kassiert zwei späte Gegentore. Thomas Müller vergibt beim Stande von 0:1 sogar die dicke Ausgleichsmöglichkeit und so schwebt die von vielen Experten seit längerer Zeit aufgeworfene Frage nach einer Systemumstellung weiter über der Causa Löw. Im letzten Achtelfinale schlägt die Ukraine überraschenderweise Schweden nach Verlängerung mit 2:1. Dabei fällt das Siegtor erst in der Nachspielzeit der Extraschicht. Zuvor hatte Schwedens Danielson nach einem üblen Tritt die rote Karte gesehen.

England – Deutschland 2:0 (0:0)

Es ist das Ende der Ära Löw. In einem umkämpften Spiel kommt Deutschland nie richtig ins Rollen und scheidet verdientermaßen aus. England reichen zwei späte Tore von Sterling und Kane um mit 2:0 ins Viertelfinale einzuziehen. Englands Coach Gareth Southgate überraschte dabei mit einer Systemanpassung an das deutsche Spiel, was im Vorfeld des Spiels bei vielen englischen Fans für Unmut sorgte. Im Spiel hat Goretzka die erste nennenswerte Aktion, als er alleine Richtung englischem Tor zieht, ehe er von Rice zu Fall gebracht wird. Der Mann von West Ham United kommt dabei mit der gelben Karte davon. Den fälligen Freistoß setzt Havertz aus 18 Metern in die englische Mauer. England braucht eine Viertelstunde, bis es zur ersten Chance kommt. Sterling zieht von links in die Mitte und zieht aus gut 22 Metern ab. Neuer klärt den Schuss zur Ecke. Nach einer halben Stunde hat dann Timo Werner die große Chance auf 0:1 zu stellen. Nach schönem Zuspiel von Havertz scheitert der Stürmer von Chelsea am starken Pickford in Englands Tor. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hat dann Englands Kane das 1:0 auf dem Fuß, aber Hummels rettet für den bereits geschlagenen Neuer. Nach der Halbzeit hat dann Havertz die Riesenchance zur deutschen Führung, aber Pickford lenkt den strammen Schuss aus 16 Metern noch über die Latte. Chancenmäßig passiert in Hälfte zwei nicht sonderlich viel, aber nach 75 Minuten sollte sich das ändern. Sterling spielt einen Pass auf den am Sechzehnerrand lauernden Kane, der den Ball raus auf die linke Seite zu Shaw legt. Shaw zögert nicht lange und schlägt das Leder scharf vors Tor. Dort lauert Sterling und schießt zum 1:0 ein. Wembley explodiert. Auch nach dem Rückstand reagiert Bundestrainer Joachim Löw weder in taktischer noch in positioneller Art. Ein rätselhaftes Verhalten des scheidenden Weltmeistertrainers von 2014, das sich schon in vielen vorherigen Spielen gezeigt hatte. Trotzdem hat die DFB-Elf nach 81 Minuten plötzlich die Megachance aufs 1:1: Sterling verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, Havertz spielt einen Steilpass auf den freistehenden Müller, der allein auf Pickford zuläuft, aber verzieht. England gibt sich mit der knappen Führung nicht zufrieden und legt gut fünf Minuten vor dem Ende nach. Gnabrys Ballverlust bringt Grealish in die Show, der auf den im Strafraum lauernden Kane flankt. Tottenhams Stürmerstar lässt sich nicht aufhalten und köpft zum 2:0 ein (86.) – der Schlusspunkt. Löws Starrheit rächt sich einmal mehr und Gareth Southgate bringt mit seiner Systemanpassung bis auf weiteres alle Kritiker zum Schweigen.

Tore: 1:0 Sterling 75.

          2:0 Kane 86.

Gelbe Karten: Rice 8., Ginter 25., Philipps 45., Gosens 71., Maguire 77.

Schiedsrichter: Makkelie (Niederlande)

Stadion: Wembley Stadium London (45.000 Zuschauer)

 

Schweden – Ukraine 1:2 n.V. (1:1, 1:1)

Die Ukraine löst als letztes Team das Ticket fürs Viertelfinale und schlägt die Schweden in der Nachspielzeit der Verlängerung mit 2:1. Den ersten Abschluss der Partie hat Ukraines Yaremchuk, sein Schuss wird von Schwedens Keeper Olsen abgewehrt. Für Schweden hat Isak den ersten Torschuss, aber dieser verfehlt das ukrainische Tor knapp. Nach knapp einer halben Stunde geht die Ukraine dann in Führung. Yarmolenkos hereingabe von der rechten Seite nagelt Zinchenko am zweiten Pfosten per Dropkick aufs Tor – 0:1 (27.). Nur fünf Minuten später hat Yarmolenko sogar noch die Chance die Führung auszubauen, aber seine Direktabnahme geht knapp über den Kasten. Kurz vor der Pause meldet sich Schweden dann zurück. Isak legt für Forsberg auf, dessen Schuss aus 23 Metern wird noch von Zabarnyi abgefälscht und landet unhaltbar für Bushchan im Tor – 1:1 (43.). Die zweite Hälfte beginnt mit gleich zwei Pfostenkrachern. Nach Sydorchuk trifft auch Forsberg das Aluminium innerhalb von einer Minute. Der Mittelfeldstar von RB Leipzig hat dann nach 70 Minuten gleich nochmal Pech mit der Torumrandung, als er aus der Distanz an der Latte scheitert. Es ist zugleich die letzte nennenswerte Aktion im zweiten Abschnitt. Es folgt die vierte Verlängerung im achten Achtelfinalspiel, eine bemerkenswerte Quote. In den ersten 15 Minuten der Extraschicht ändert sich dann die Ausgangslage.  Schwedens Danielson spielt zunächst den Ball, bevor er im nächsten Moment Beseydin mit offener Sohle am Knie trifft. Schiedsrichter Daniele Orsato zeigt zunächst nur gelb, wird dann aber von seinem Video-Assistenten Massimiliano Irrati an den Monitor gebeten. Für den Italiener ist die Sache schnell klar: Rot für Danielson (99.). Es folgt eine Verlängerung ohne wesentliche Höhepunkte, bis in die Nachspielzeit. In jener hat Zinchenko nochmal einen Geistesblitz und schlägt eine Flanke scharf in den schwedischen Strafraum. Dort steht der für den verletzten Beseydin eingewechselte Dovbyk goldrichtig und lässt Olsen keine Chance. Sein Kopfball markiert die späte ukrainische Führung – das 1:2 (120.+1). Mit diesem Ergebnis sorgt die Ukraine wie die Schweiz für eine dann doch schon größere Überraschung, schließlich kamen die Osteuropäer nur mit dem besseren Torverhältnis gegenüber Finnland und der Slowakei überhaupt erst in die KO-Runde. Nun wartet am Samstag in Rom das Viertelfinale gegen Deutschland-Bezwinger England (21 Uhr).

Tore: 0:1 Zinchenko 27.

          1:1 Forsberg 43.

          1:2 Dovbyk 120.+1

Gelbe Karten: Kulusevski 69., Yarmolenko 79., Forsberg 85., Dovbyk 120.+3

Rote Karte: Danielson (grobes Foulspiel) 99.

Schiedsrichter: Orasto (Italien)

Stadion: Hampden Park Glasgow (9.221 Zuschauer)

Geschrieben von: jore

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